Quelle: Deutsche Bundesbank.
Die aktuelle Euribor Entwicklung (Zinssatz für Dreimonatsgeld) ist auf 0,90 Prozent geklettert. Der Geldmarktsatz, welchen Banken sich untereinander in Rechnung stellen beim Verleihen und Entleihen von Geld, befindet sich aktuell auf einem Jahreshoch.
Auch viele private Verbraucher haben den Euribor (EURo InterBank Offered Rate) im Blick, da er gerne als Referenzzins für Kredite und Anlageprodukte herangezogen wird. Durch den derzeitigen Anstieg der Euribor Entwicklung wird eine weniger expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) bereits vorweggenommen.
Die expansive Geldpolitik der EZB scheint ihren Höhepunkt bereits überschritten zu haben. Für viele im Euroraum ansässige Geschäftsbanken war der 1. Juli 2010 ein großer Zahltag. An diesem Tag mussten die Banken 442 Milliarden Euro an die Europäische Zentralbank zurückzahlen. Diese enorme Summe hatte sie ein Jahr zuvor im Rahmen eines einjährigen Refinanzierungsgeschäftes mit unbegrenzter Liquidität von der EZB geliehen.
Daneben steigt die Geldmenge im Euro-Raum auch nicht durch das Ankaufsprogramm der EZB von Staatsanleihen krisengeschüttelter Euro-Länder. Die EZB hat die durch die Käufe entstandene zusätzliche Liquidität sehr zeitnah wieder abgeschöpft durch Gegengeschäfte. Zum anderen ist das bisherige Volumen der gekauften Staatsanleihen als gering einzustufen.
Zwar wird die EZB den Leitzins vorerst bei 1,00 Prozent belassen. Allerdings signalisiert die aktuelle Euribor Entwicklung bereits eine Straffung der Geldpolitik. Leitzinserhöhungen werden in erste Linie von der Inflationsentwicklung im Euro-Raum abhängen. Marktbeobachter rechnen frühestens mit einer Anhebung des Schlüsselzinses im vierten Quartal 2010. Eine Leitzinserhöhung würde auch die Euribor Entwicklung weiter klettern lassen.
0 comments:
Post a Comment