Analysten rechnen mit weiteren Anhebungen beim Leitzins aktuell auf mindestens 1,75 Prozent bis zum Jahresende 2011. So zeigt sich die Europäische Zentralbank (EZB) besorgt über die Inflationsrisiken. Die Verbraucherpreise im Euroraum kletterten um +2,7 Prozent zwischen März 2010 und März 2011. In Deutschland lag die Teuerung bei +2,3 Prozent. Allerdings könnte die deutsche Inflation in der zweiten Jahreshälfte an die drei Prozent herankommen. Dies sagte der scheidende Präsident der Deutschen Bundesbank, Axel Weber, und verwies dabei auf die höheren Tarifabschlüsse.
Der Leitzins aktuell sollte durch die Währungshüter so gesteuert werden, dass die Inflation nicht dauerhaft die Marke von zwei Prozent überschreitet. Zwischen dem Jahr 2000 und 2010 hatte die EZB dieses Ziel erreicht mit einer durchschnittlichen Inflationsrate von 1,97 Prozent. Aktuell erscheint die Preisstabilität im Euroraum gefährdet und so dürfte die EZB noch mindestens zweimal an der Zinsschraube in diesem Jahr drehen.
EZB Leitzins aktuell. |
Allerdings bemüht sich der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean Claude Trichet, die Marktwertwartungen nicht einseitig auf eine dauerhaft steigende Leitzinsentwicklung einzustellen. So warnte der Notenbank-Chef zwar vor Inflationsgefahren. Allerdings erläuterte Trichet gleichzeitig, dass er nicht damit rechne, dass die Inflation aus dem Ruder gerate, wegen so genannter Zweitrundeneffekte.
Unter Zweitrundeneffekten verstehen Volkswirte in erster Linie höhere Lohnforderungen, welche von der Arbeitnehmerseite gestellt werden, und denen eine erhöhte Steigerung der Verbraucherpreise vorausgegangen war. Höhere Tarifabschlüsse könnten sodann die Inflation weiter anheizen und schließlich zu einer so genannten Lohn-Preisspirale führen, einen Zustand den die EZB auf jeden Fall verhindern möchte. Das einzige wirksame Instrument um entgegen zu steuern, ist der EZB Leitzins sowie die Zinssätze für Einlagenfazilität und Spitzenfazilität.
Bei der Einlagenfazilität handelt es sich um denjenigen Zinssatz, mit welchem die Europäische Zentralbank überschüssige Liquidität der Geschäftsbanken verzinst. Dieser Zinssatz liegt derzeit bei 0,50 Prozent. Zur Spitzenfazilität können sich Geschäftsbanken bei der EZB Geld leihen, wenn ihnen nicht genügend Liquidität am Geldmarkt und/oder durch Refinanzierungsgeschäfte zur Verfügung steht. Die Spitzenfazilität beträgt aktuell 2,00 Prozent.
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