Die Bauzinsentwicklung für Immobilienkredite mit einer Laufzeit von zehn Jahren ist seit Monaten auf einer Talfahrt. Aktuell liegt der effektive Jahreszins für 10-Jahres Baugeld im Bundesdurchschnitt bei 2,95 Prozent für einen Darlehensbetrag von 150.000 Euro. Damit ist Baugeld auf den ersten Blick so billig wie zuletzt im August 2010.
Auf den zweiten Blick ist es für potentielle Schuldner mit guter Bonität jedoch aktuell noch attraktiver einen Kredit aufzunehmen als vor einem Jahr. Dies liegt an der Inflationsentwicklung und den Realzinsen. Die jährliche Inflationsrate in Deutschland lag im September 2011 bei +2,6 Prozent, meldete das Statistische Bundesamt. Zieht man die Inflation von der zehnjährigen Bauzinsentwicklung ab, dann bleibt ein Realzins von 0,35 Prozent.
Als die Bauzinsentwicklung Ende August/Anfang September 2010 auf 2,97 Prozent fiel, betrug die Inflationsrate +1,3 Prozent. Daraus ergibt sich, dass es aufgrund der aktuellen Inflation und Zinsentwicklung 2011 attraktiver ist, sich jetzt zu verschulden. Allerdings haben sich auch Eigenheimer, die im letzten Jahr eine Immobilienfinanzierung aufnahmen, einen historisch niedrigen Zinssatz gesichert.
Das Schuldenschlamassel in Griechenland und die Euro Wackelkandidaten Italien und Spanien erhöht die Nachfrage nach den besonders sicher geltenden deutschen Bundesanleihen. Im Gegenzug fällt der Zinskupon von Staatsanleihen der Bundesrepublik Deutschland. Dies schlägt sich auch in der Bauzinsentwicklung nieder, deren Zinsentwicklung sich an deutschen Staatsanleihen orientiert.
Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) ist ebenfalls ein wichtiger Faktor für die Bauzinsentwicklung. So belassen es die Währungshüter bei einem Leitzinsniveau von 1,50 Prozent. Aufgrund der wirtschaftlichen Abkühlung und Rezessionsängsten ist sogar eine Senkung möglich, was die Bauzinsen weiter drücken könnte.
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